HHCDJ - Hamburgs Cache des Jahres

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Interview mit Datum
Mystphi 12.08.2011
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Planet_P 10.02.2015
HHnilsHH 08.02.2015
mattilittletiger 10.02.2015
Du wohnst in oder um Hamburg? Du bist Geocacher? Dann kennst Du IHN! Mystphi! Kein Cache ist so genial wie seine! Kein Versteck hat mehr Rafinessen als seine Verstecke! Keine Idee ist so ausgereift wie seine Ideen! Kein Bastelkeller kann größer sein, als sein Bastelkeller! Er ist der ungekrönte König der Cacher in Hamburg! Er ist der Meister seines Faches im verstecken von urbanen Caches! Wenn man eine Mystphi-Cache findet, geht man mit dem typischen Mystphi-Grinsen nach Hause. So etwas kann es nicht geben, denkt man! Doch kann es! Und das direkt vor unserer Haustür, in Hamburg! Caches, die an Genialität und bastlerischen Verständnis weit über die hierzulande in Schaaren auftretenden Filmdosencaches hinaus gehen. Caches, die einem einfach ein Lächeln (oder eben ein Mystphi-Grinsen) auf die Lippen zaubern. Ein Name hat an diesem Artikel und an vielen weiteren Cachingabenteuern seine Finger im Spiel: Mystphi! Hamburgs Cache des Jahres traf diesen aussergewöhnlichen Cacher zum EXKLUSIV-Interview
HHCDJ: Hallo Gerald, zunächst einmal vielen Dank dass Du dir die Zeit genommen hast für dieses Interview. Dein Geocaching Name ist Mystphi. Wie bist du darauf gekommen und wie spricht man ihn eigentlich aus? Klingt ja ein bißchen wie "Mistvieh"!
Mystphi: Als ich meinen Account bei GC einrichten wollte, musste ich feststellen, dass der Nick “PanTau”, den ich bisher im Internet verwendet hatte, schon vergeben war. Deshalb musste auf die schnelle ein neuer her. Es sollte natürlich irgendwie etwas witziges oder ausgefallenes sein. So grübelte ich einige Zeit, und da im Hintergrund gerade Musik der Gruppe Ougenweide spielte, kam ich auf die Idee, das Wort “Mistvieh” in ähnlicher Art in “Mystphi” zu verballhornen. Das Ergebnis gefiel mir spontan und so war der Nick geboren. Dementsprechend wird der Name eben auch "Mistvieh" ausgesprochen, tendiere aber mittlerweile eher dazu, auf diese Frage mit "Müüstvieh" zu antworten (so wie es die Dosenfischer in ihren Podcasts aussprechen). Dass sich aus diesem Namen daraus noch weitere nette Interpretationen ableiten lassen, habe ich erst später bemerkt.
HHCDJ: Wie und wann bist Du eigentlich zum Geochaching gekommen?
Mystphi: In einem Blödelforum (“Forum der guten Menschen”), in welchem ich derzeit häufiger aktiv war, unterhielten sich zwei der dortigen Protagonisten über seltsame Dinge wie “Reisekäfer” die in “Erdverstecken” abgelegt werden. Auf mein Bitten erklärten sie mir so die Grundzüge des Geocachings. Ich war sofort äußerst neugierig, weil ich es mir einfach nicht vorstellen konnte, dass da draußen mitten im Leben Dinge versteckt sein sollten, von denen außer den Eingeweihten niemand etwas wusste. Kurze Zeit später war der erste Cache gefunden und ich selbst sofort vollständig mit dem Virus infiziert. Das war im September 2005.
HHCDJ: Was macht für Dich die Faszination Geocaching aus?
Mystphi: Wie schon im vorangegangenen Punkt geschrieben, hat mich an meinem ersten Fund die Tatsache am meisten fasziniert, dass ich an Plätzen suchen musste, die auch von normalen "unwissenden" Menschen aufgesucht werden. Diese Faszination hat mich bis heute nicht verlassen, weshalb ich nach wie vor mit Vorliebe Caches im urbanen Raum suche und verstecke.
HHCDJ: Du bist weit über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannt für Deine wirklich aussergewöhnlichen Caches! Man spricht sogar von Pilgertouren in die Hansestadt um einmal einen "Mystphi" zu machen. Woher nimmst Du Deine Ideen?
Mystphi: Das ist ganz unterschiedlich. Sehr häufig ist es der Zufall, der mich an einen Ort führt, an dem sich eine Cacheidee geradezu aufdrängt. Es kann aber auch sein, dass mir eine Idee zu einer speziellen Dose oder einer bestimmten Tarnung kommt. Dann suche ich den dazu passenden Versteckort. Bei meinen Mysterys war in der Regel zuerst die Rätselidee da, zu der dann eine passende Dose bzw. der passende Versteckort ausgesucht wird. Allen Caches gemeinsam ist, dass die Zeit von der ersten Idee bis zur Freischaltung durchaus auch mal ein Jahr oder mehr brauchen kann. In dieser Zeit hat der Cache dann die Möglichkeit zu "reifen".
HHCDJ: Wer Dich und Deine Caches kennt, der bewundert die professionelle Umsetzung und die Tarnung in urbarner Umgebung! Vor dem geistigen Auge erscheint da sofort ein riesiger Bastelkeller mit viel Männerspielzeug...
Mystphi: Nun ja, ein Keller ist es nicht gerade, aber die mechanische Werkstatt meiner Arbeitsstelle ist reichlich mit derartigem "Spielzeug" ausgestattet, u.a. einer CNC-Fräsmaschine. Die war bei vielen meiner Caches sehr hilfreich.
HHCDJ: Hast Du jemals einen Filmdosencache gelegt?
Mystphi: Jugendsünden? Na klar, hat doch fast jeder. Bei mir war es die "Jentown Brücke" (http://coord.info/GCRX05). Dazu gibt es übrigens einen interessanten Aspekt. Mein erster Cache war ja gleich ein 4 Stationen Multi mit Bastelei, gefolgt von einem ansehnlichen Tradi. Das war in meiner Anfangszeit, wo der "Legedruck" noch recht hoch war. In der gleichen Zeit kamen aber auch viele Filmdosencaches raus. Dies hielt ich bald für den üblichen Standard und überlegte meinerseits zwei Filmdosenverstecke an zwei lokalen Sehenswürdigkeiten meiner Homezone. Dies war die "Jentown Brücke" und der "Denkstein". Während sich die Filmdose an der Jentown Brücke jedoch noch gut verstecken ließ (Pissecke), klappte das am Denkstein überhaupt nicht. Die ausgewählten Büsche waren zu dünn, die Dose fiel immer wieder heraus, andere Ritzen oder Löcher passten einfach nicht. Es gab einfach im weiteren Umkreis nichts, wo man die Filmdose verstecken konnte. Deshalb fing ich an, nach einer Alternative zu suchen. Dabei kam ich auf die Idee, eine Rohrmuffe mit einem Gewinde zu versehen und mit einem Wasserschild zu verschrauben. Beim Lesen der dann folgenden Logeinträge zu den beiden Caches konnte ich feststellen, dass diese Rohrmuffe viel besser bei den Suchern ankam, als die Filmdose. Das war dann der Moment, wo ich mich von den Filmdosen als Cachebehälter verabschiedet hab.
HHCDJ: Deine Caches liegen eigentlich ausschließlich in der Stadt! Gab es schon einmal Probleme mit einem Deiner Verstecke?
Mystphi: Ich würde es nicht mit dem Wort "Problem" bezeichnen, aber es gab schon öfters Kontakt von Sicherheitskräften mit meinen Caches bzw. mit mir als Cacheowner. Ich habe jedoch mit diesen Leuten ausschließlich positive Erfahrungen gemacht, das gilt gleichermaßen für die Polizei wie für private Sicherheitsdienste. Das hat sicherlich etwas damit zu tun, dass ich auf meinen Caches an kritischer Lage durch Angabe von Mailadresse und Telefonnummer, sowie eines deutlichen Hinweises auf Ungefährlichkeit des Behälters von Vornherein für Deeskalation sorge. So hat in zwei Fällen der Sicherheitsdienst mit mir Telefonkontakt aufgenommen, um die entsprechende Dose zu entfernen. Einen größeren Polizeieinsatz gab es an einem vergrabenen Cache (Likedeeler Goldschatz, http://coord.info/GC115GX ), weil ein Cacher beim Wiederverstecken beobachtet wurde. Doch auch dort gab es keinerlei Folgen, und die Dose durfte sogar liegenbleiben. Ansonsten werde ich regelmäßig mal von der Polizei bei nächtlichen Maintainanceeinsätzen kontrolliert. Da ich jedoch alles wahrheitsgemäß erkläre (manchmal auch den Cache vorführe) gab es da nie irgendwelche Probleme.
HHCDJ: Hattest Du schonmal eine Idee für einen Cache, der sich aber dann nicht realisieren ließ?
Mystphi: Ja! Es gibt in Hamburg am Wandsbeker Markt einen geschlossenen Fußgängertunnel. Dessen Türverriegelung ließ sich mit etwas Geschick öffnen, so dass man in diesen Lost Place eindringen konnte. Dort drin wollte ich gerne einen Tradi anbringen und hatte auch schon einen Platz dafür ausgesucht. Doch rechtzeitig bin ich mir der Illegalität dieses Vorhabens bewusst geworden, weshalb ich die Idee schnell wieder verworfen hab.
HHCDJ: Kommen wir nun zu Deinen Cachegewohnheiten. Bist Du lieber im Wald unterwegs, oder brauchst Du den Nervenkitzel des urbanen Platzes in der Stadt?
Mystphi: Ganz klar, meine Vorliebe ist der urbane Cache, was nicht heißt, dass ich den schön gemachten Waldcache nicht auch genießen kann.
HHCDJ: Arbeitest Du Dich lieber durch einen komplizierten Multi oder bist Du eher für "schnelle" Tradis zu haben?
Mystphi: Aufgrund der Tatsache, dass meine Familie nicht so sehr für das Cachen zu begeistern ist, findet es vorwiegend vor oder nach der Arbeit statt. Da bevorzuge ich dann den einfacheren Tradi. Habe ich jedoch mal etwas mehr Zeit zur Verfügung, dann kommen auf jeden Fall die aufwendigen Multis dran, die ich eigentlich auch sehr gerne mache.
HHCDJ: Mysteries in Hamburg bieten die volle Breitseite! Von "einfachen" Sudokus bis hin zum 5-Sterne-Hardcore-vierundsiebzig-mal-um-die-Ecke-denk Rätsel. Woran tüftelst Du lieber?
Mystphi: Bei einem Mystery schaue ich mir das Rätsel an. Wenn ich relativ schnell einen Lösungsansatz finde oder mich das Thema des Rätsels interessiert, dann knobel ich da schon mal länger dran. Ansonsten landen Mysterys bei mir schnell in der Ablage P. Ich sitze beruflich schon so viel am Rechner, da will ich die Cachezeit lieber draußen verbringen.
HHCDJ: Zu welchem Thema würdest Du gerne mal einen Cache suchen (und finden!)?
Mystphi: Ist doch klar: Zu einem Thema, welches mir durch einen guten Cache nahegebracht wird. Will heißen, dass es kein Thema gibt, welches ich bevorzugen würde. Das schöne an diesem Hobby ist ja, dass man durch die Kreativität eines Cacheowners möglicherweise ein Thema erschlossen bekommt, an welches man so gar nicht gedacht hätte.
HHCDJ: Welche Art Caches stehen bei dir auf der "Ignore-Liste"?
Mystphi: Eigentlich nur die T5 Caches meiner PQ-Zonen. Das sind aber nur relativ wenige. Es könnten auch noch die für mich unlösbaren Mysterys drauf, aber ich mache von der Ignoreliste nur wenig gebrauch.
HHCDJ: Schaut man in Dein GC-Profil, erkennt man Deine reichhaltige Cachingerfahrung. Gab es einmel einen Cache, an dem Du dir richtig die Zähne ausgebissen hast?
Mystphi: Ich beiße mir sehr oft die Zähne an Caches aus, bin mir aber auch nicht zu schade, das mit entsprechenden DNF-Logs für die Gemeinde bildhaft in Szene zu setzen (ich bin eigentlich ein ziemlich schlechter Sucher). Den Vogel hab ich aber wohl beim Cache "Das Haus des dritten Schweinchens" abgeschossen. Der zugehörige Logeintrag ( http://www.geocaching.com/seek/log.aspx?LUID=a19b922a-47cd-4bc2-9c1b-71b09d80a760 ) sagt wohl alles.
HHCDJ: Hast Du einen definitiven "Lieblingscache"?
Mystphi: Nein, definitiv nicht!
HHCDJ: Was war bislang Deine ungewöhnlichste Cachinggeschichte?
Mystphi: Auf diese Frage konnte ich schon den Cyberberrys keine Antwort geben.
HHCDJ: Hamburg gehört in Deutschland zu den Städten mit der größten Cachedichte. Lust oder eher Frust alle paar hundert Meter über eine Dose zu stolpern?
Mystphi: Das hält sich die Waage. Einerseits hat die hohe Cachedichte den Vorteil, dass man eine große Auswahl hat, andererseits wird das Legen eigener Dosen zusehends schwieriger. Da aber gerade in Hamburg die Dosen von vielen verschiedenen Ownern gelegt werden, ist auch immer mal wieder ein kleines Highlight dazwischen.
HHCDJ: Du hast Dich entschieden, nicht an der Wahl zu "Hamburgs Cache des Jahres" teilzunehmen. Hast Du dir trotzdem schonmal den ein oder anderen Teilnehmer näher angesehen, gefunden oder sogar bewertet?
Mystphi: Nicht nur das, ich habe auch schon mehrere aussichtsreiche Kandidaten ins Rennen geschickt.
HHCDJ: Eine letzte Frage noch zum Abschluss. Gibt es schon neue Planungen und Ideen für einen neuen Cache von Dir? Auf was kann sich die Hamburger Cachergemeinde freuen?
Mystphi: Es gibt im Moment nur die konkrete Planung, die "Jentown Brücke" neu aufzulegen, da ich eine schöne passende Versteckidee dazu gefunden hab. Das wird aber trotzdem sicherlich kein Highlight werden. Ansonsten habe ich im Moment keine Projekte am Laufen. Aber seit dem Tag X sehe ich ja meine Umgebung mit Cacheraugen ... ;-).r
HHCDJ: Dann bedanke ich mich nochmals für Deine Zeit und wünsche Dir allezeit Happy Hunting.
Mystphi: Das wünsche ich ebenso Dir und allen Lesern.

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